
Das können Sie vom Frühling lernen. Nämlich genau jetzt, wenn der Winter im frühen Frühjahr noch einmal zurück kehrt...
Es schneit. Nach den vergangenen Tagen, in denen es fast schon zwanzig Grad warm war, ist dies eine heftige Zurückweisung an den Frühling. Der Winter macht sich noch einmal stark und zeigt, dass
er noch nicht verloren hat. Mit ihm kehrt die Ruhe zurück und der Rückzug nach innen.
Wenn ich aus dem Fenster schaue und in diesem Zusammenhang über Zurückweisung nachdenke, verstehe ich sie auf einmal ganz anders als bisher, oder ich verstehe dadurch das Wort »Zurückweisung«
erst richtig. Denn vielleicht bedeutet es gar nicht, dass der Frühling durch den Winter zurückgewiesen wird, sondern dass der Winter auf sich selbst hinweist - und damit in die Vergangenheit =
zurück.
Das hieße zurückweisend verhält sich jemand dann, wenn er/sie sich gegen etwas Neues wehrt und das Alte behalten möchte. Zurückweisung hieße damit, das beibehalten zu wollen, was Bestand hat bzw.
etwas Neues abzulehnen.
Ist das richtig? Wenn ja, welche Zurück-Weisungen fallen mir diesbezüglich ein? Welche fallen Ihnen ein?
Ich denke an Zurückweisungen aus meiner beruflichen Karriere als Architektin z.B. an Baubehörden, die Teile meiner Entwürfe zurück-gewiesen haben, an Ablehnungen von Bewerbungen, oder Aufträge,
die nichts geworden sind.
Bisher habe ich mich für solche Zurückweisungen oft sehr geschämt oder ich war wütend. Wenn ich es jedoch so betrachte, gibt es dafür gar keinen Grund.
Denn: Bei all diesen Zurückweisungen wurde abgelehnt, was ich zu geben hatte, oder eingebracht / mitgebracht habe. Dies hieß aber nicht zwangsläufig, dass meine Ideen und Vorschläge nicht gut
waren, oder nicht zukunftsweisend, sondern es hieß vielleicht nur, dass mein Gegenüber diesen Weg nicht gehen, dieses Projekt nicht begleiten wollte oder konnte. Und dies galt vielleicht nicht
für immer, sondern genau für den Moment.
Im Moment jetzt »sagt« der Winter mit seinem Schneefall zum Frühling »Nein« oder »Noch nicht!« oder »Hier und jetzt gelten meine Gesetze.« (zugegeben, es klingt etwas komisch den Winter etwas
sagen zu lassen, aber so versuche ich den Vergleich). Der Frühling antwortet darauf aktuell schlicht mit »o.k.«,lässt sich davon aber nicht entmutigen. Hören kann ich das an den vielen
Vogel-Stimmen, die trotz Schneeflocken sehr nach Frühling klingen.
Der Winter weist noch einmal zurück. Aber der Frühling »geht seinen Weg« einfach weiter. Er nimmt sich ein bisschen zurück, aber er wird kommen. Von außen gesehen wissen wir das. Bei
Zurückweisungen, die uns selbst widerfahren, vergessen wir es manchmal. Der Schnee Ende März hilft, uns zu erinnern:
- Daran, Zurückweisungen nicht zu persönlich zu nehmen.
- Daran, dass Zurückweisungen nicht unbedingt das Ende bedeuten, sondern immer eine Momentaufnahme sind.
- Daran, dass die eigenen Ideen vor allem Vertrauen brauchen und die Fähigkeit, sich manchmal zurück zu nehmen.
- Daran, trotz Zurückweisungen weiter zu machen und nicht aufzugeben.
Kommen Sie gut in den Frühling!
Ihre Jana Symalzek